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Spices from the Acid-Kitchen

Es ist jetzt schon 3 Jahre her, da hatte ich im Rahmen meiner Freizeitaktivitäten das Vergnügen auf einem bis dato immernoch feinsten Rave, das je hier zu Orte stattgefunden hat, jemanden kennenzulernen, der (die) mittlerweilen aus der Musikwelt in unserer kleinen "Großstadt" nicht mehr wegzudenken ist (sind).

Ich war also da in einem dem Abbruch freigegebenen ehemaligen Bordell und war vom Sound der da aus den Lautsprechern kam ganz irritiert. Irrtiert insorfern, als das die Musik die da spielte in keinster Weise vertraut war und trotzdem vertraut klang. Von Neugier getrieben bahnte ich mir einen Weg durch die verschwitzen Leiber nach vor in Richtung Turntables.

Doch nix war da vorne mit Turntables...

Da waren zwei Typen mit irrem Blick auf Monitore gerichtet. Und obwohl sie den anfänglichen Einduck vermittelten zwei verklemmte Kinderzimmerprogrammier zu sein (hier ein kleiner Einwurf: ich entschuldige mich sowohl bei evtl. betroffenen Programmierern, als auch bei den beiden Musikanten - aber es hat wirklich so ausgesehen), hatten sie mit ihrer Art Musik, die zu der Zeit gar nicht so wirklich entsprochen hat, die Leute am Tanzboden wirklich zum auszucken (im positiven Sinne) gebracht. Ich faßte mir also ein Herz und mogelte mich in den Backstage-Bereich.

[von links nach rechts: Arbory und Atek]

Was ich da auf den Monitoren sah, verblüffte mich vollends. "Die geigen da mit dem ProTracker!!!" Nachdem ich zu der Zeit gerade ein Video-Projekt am Laufen hatte, bei dem ich zu meinen Animationen Musik aus der Grazer Techno-Szene haben wollte, schnappte ich mir die beiden nach ihrem Live-Act und, naja so haben wir uns kennengelernt.

Also hab ich mir gedacht, wenn wir hier ein Amiga-Magazin im Net rausbringen, wieso nicht ein Interview mit "Acid-Kitchen"; so der Name der Partie (im Gegensatz zur Party, die hieß "Love-Hotel"). Leider hatte nur einer der beiden Zeit, der andere muß noch schnell ein paar Silicon-Graphics verkaufen ;) ... nun gut: "ACID-KITCHEN" das sind ATEK & ARBORY, die auch seperat als DJs agieren, und der eine der sich mir stellen wagte ist der Herwig Baumgartner a.k.a. Arbory (...die, die Latein hatten verstehens womöglich).

So; ich tu jetzt 'mal so als würden wir zum reden anfangen:

TOM: hallo herwig

ARBORY: hallo thomas

TOM: also, du hast jetzt meine einleitung gelesen. was sagst du dazu? kann man das so behaupten?

ARBORY: also prinzipiell muß ich dir zur bewertung der veranstaltung recht geben, die war wirklich fein. es war damals eigentlich unser erster größerer live-act, allerdings haben wir damals noch vom AMIGA auf den plattenspieler und wieder retour gemixt.

TOM: du mußt entschuldigen, ich werd halt auch schon senil...

ARBORY: ...macht ja nix. es ist gut angekommen und war trotzdem kein kommerz, und das ist wichtig.

TOM: gut. kommen wir zur unvermeindlichen frage: nein, nicht warum ausgerechnet AMIGA, das ist ja wohl klar. was ich wissen möchte ist: wann hats bei euch so angefangen?

ARBORY: so ganz genau hab ich das jetzt auch nicht mehr im kopf, aber bis anno '90 waren wir irgendwie bei der scene dabei. Pietro a.k.a. Atek hat damals im gegensatz zu heute gepixelt, bei einer partie namens SAVAGE, und hat dann sogar auch irgenwas für ein game gemacht, ich weiß das alles aber nicht mehr so genau. danach haben wir uns aus unerfindlichen gründen für ca. 4 jahre aus den augen verloren und haben uns dann irgendwo auf einem der ersten ZEIGER-Raves wiedergetroffen. ja, und irgendwie haben wir dann angefangen die musik, die wir auf den diversen festen so hörten mit unseren rechnern zu machen. wir haben auch damals schon reichlich platten gekauft, wobei pietro so in richtung Mayday-stil tendierte und ich eher so in die richtung BUNKER und INTERFERENCE u.ä.

TOM: ja, das ist ja oft so daß sich leute hingesetzt haben, und am Tracker versucht haben, was nachzubauen, was ihnen musikalisch irgendwie ueber den weg gelaufen ist. allerdings wirds ja auf grund der technischen grenzen relativ bald eng.

ARBORY: das ist schon richtig, allerdings fangst du aber früher oder später, wenn du dich damit viel beschäftigst natürlich, an deinen eigenen stil zu entwickeln. und außerdem ist es für uns eine reizvolle aufgabe mit einfachsten mitteln etwas zu erreichen.

TOM: man sieht das ja zum beispiel auch noch immer bei den diversen C=64er freaks, was die heute noch aus dem ding rauspressen - hut ab

ARBORY: vollkommen richtig; es hat sich uns also nie die frage der einengung durch die vorhandenen grenzen gestellt, ganz im gegenteil, wir haben das sehr lustig empfunden mit einem nicht dafür ausgelegten programm einen live-act aufzuziehen und es hat uns wie gesagt interessiert: -was kann man damit machen, wie kann man das programm mißbrauchen?- so wie zum beispiel auch beim doch recht beliebten roland 303, der ja ursprünglich als bass-begleitung für umptata-kapellen gedacht war, und schau was heute damit gemacht wird. oder auch die LOMO... ja, nein, der 8bit-sound klingt gerade weil er so dreckig klingt unheimlich COOL.

TOM: ok, mir ist ja ausserdem noch aufgefallen, du scheinst da ja wirklich ein extremist zu sein, auf deinem rechner lauft der ProTracker 1.1 (!). warum?

ARBORY: das liegt einfach daran, daß diese version für mich nach wie vor die beste ist, weil sie zum beispiel die samples vom timing her total exakt abspielt. ich glaube die neuen Tracker haben da irgenwo ein problem. man hört das wenn man auf einer linken und auf einer rechten spur in die erste zeile ein sample setzt, das wird dann etwas ungenau zum ende hin. außerdem ist die V 1.1 für mich einfacher und schneller zu bedienen und soviel wirklich neue features hat die V 3.15 z.b. auch nicht.

TOM: gut, ich werd mir das mal mit meinen schweinsohren anhören, ob ich da auch einen unterschied ausmachen kann; ich glaub ja nichts was ich nicht sehe, bzw. in diesem fall höre.

ARBORY: mach das, ich bin schon neugierig...

TOM: nächste frage: schallplatten; ihr habt ja euer eigenes label: IDEOLOGIC. ich finde das eigentlich recht gewagt, weil ihr ja eigentlich nicht die AMIGA-freaks als ziel habt, ganz im gegenteil zu den CYBERLOGIC-CDs von TRSI.

ARBORY: ja, wir sind da mehr oder weniger ins kalte wasser gesprungen und haben bei unserer ersten platte dafür gleich einen feinen fehler gemacht, und haben sie sehr "günstig" mastern lassen. wenn man sich die platte im laden über den kopfhöhrer anhört, wird sie sicher nicht nehmen. aber laut über die anlage gespielt, klingt sie ganz gut.

[Ideologic - das Label von Acid Kitchen]

TOM: ...und alles nur mit Tracker?

ARBORY: ja, die erste und die zweite. die dritte nicht, die ist dann von jemand anderem, vom Robert a.k.a. CANDLER, der in unserer gegend sich schon lange vor uns einen namen gemacht hat. nichts destotrotz von der ersten haben wir noch einige. naja, dafür sind die letzten jetzt ordentlich abgemischt und verkaufen sich auch ganz gut - aber zum reichwerden ist das noch lange nichts. und eine neue von uns und eine vom robert sind in der einflugschneise.

TOM: gut umgeleitet. ich wollt nämlich grad nach zukunftsplänen fragen. naja, andere frage zum thema zukunft: was würde dich freuen, wenn wieder mal ein neuer ProTracker auftaucht, was für features und so, du weißt schon...

ARBORY: ja, hauptsächlich sachen, die das live spielen erleichtern, verbessern, bzw. erweitern würden: wie zb: das man jede spur einzeln per slider oder tastatur lauter und leiser drehen kann. das wäre eigentlich allgemein ein ganz gutes konzept, daß man eigentlich die ganzen effekte, die man so hat, während des abspielens auch einsetzten kann, ohne daß man den Tracker dafür extra abstoppen muß und alles per hand eintippen. was mich gleich zu meinem nächsten gedanken führt: nämlich eine "5te spur", die alle diese eingaben und befehle mitaufzeichnet, weil wenn man schon 8 und mehr audio-kanäle hintrixen kann, dann ist eine spur, wo die eingabe-signale via keyboard und maus, oder vielleicht sogar mit joystick!, mitgeschrieben werden sicher nicht zu extrem zu programmieren. schön wäre es auch wenn man wie beim FastTracker :( einzelne pattern abspeichern könnte um die dann später in ein anderes modul reinzuladen. ich meine einen track kann man ja im track-buffer lassen, aber da sind die grenzen wirklich zu eng gesteckt. ein größerer track-buffer würde einem auch erlauben im pattern verschiedene tracks hin und herzuschalten, und das würde einem beim live spielen schon mehr raum zum improvisieren geben.

TOM: fein! gute anregungen. vielleicht findet sich der eine oder andere programmierer (die, die ich vorher mit so rüden worten bedacht habe, mögen mir verzeihen) und es tun sich damit neue dimensionen im Tracker bereich auf. ich danke für das gespräch, und viel erfolg noch. (aber wir sehen uns eh bald wieder)

ARBORY: ich danke ihnen ;)

Also nocheinmal zusammengefaßt:


    ACID-KITCHEN sind ATEK & ARBORY
    ihr label heißt IDEOLOGIC
    ARBORY (auch Herwig Baumgartner) ist via email kontaktierbar: hbaum@sbox.tu-graz.ac.at
    ATEK (auch Pietro Masser) - und von dem hab ich leider keine email.
    und für alle, die jetzt neugierig geworden sind, gibts noch ein modul zum runterladen...

Tom Kutschera ...........

 
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